Wann wirkt Weiterbildung nachhaltig?

Wie muss man es anstellen, dass das, was man als Weiterbildung (WB) in einem Unternehmen oder einer Schule präsentieren darf, auch tatsächlich wirkt? Wie kann man die Menschen, die an einer solchen Veranstaltung teilnehmen müssen, dürfen oder sogar wollen, dazu bringen, dass sie das, was man – als Erweiterung der Methodenpalette beispielsweise – präsentiert, im Betrieb resp. im Unterricht effektiv umsetzen? Wie erzeugt man „Nachhaltigkeit“?

In den zahlreichen derartigen Kursen, die ich leiten durfte, bin ich zu diesen (provisorischen!) Antworten gekommen:

  • WB darf sich nie nur einer Sache, einem Thema widmen. Es geht primär um die Menschen, die mit dieser Sache, diesem Thema zu tun haben.
  • Diese Menschen sind aus verschiedenen Gründen, mehr oder weniger motiviert im Raum anwesend. Sie sollen also spüren, dass es um sie gehen wird – schon aus dem einfachen Grund, weil ohne sie nachher gar nichts geht.
  • Damit sie spüren können, dass es primär um sie geht, müssen sie sich schon zu Beginn artikulieren und sich wertgeschätzt fühlen dürfen. Nicht nur beim obligaten Vorspann in Form von Kaffee und Croissant.
  • WB bekommt erst dann ihren beabsichtigten Sinn, wenn die weitergebildeten Menschen tatsächlich tun, wozu die WB sie anzuregen versucht. Das bedeutet, dass reine Präsentationen ohne anschliessende Workshop-Arbeit mit konkreten Trainingsfällen nur halb taugen.
  • Die „Nachhaltigkeit“ einer WB kann jedoch nur erreicht werden, wenn man die Menschen für die beabsichtigten Neuerungen, welche mit der WB angesteuert werden sollen, gewinnt
  • Menschen gewinnt man, indem man mit diesen Menschen spricht: nicht nur über ihre Meinung zu den angestrebten Veränderungen, sondern auch über ihre Vorbehalte, ihre Ängste und Nöte im Zusammenhang damit. (Vielleicht hört man dann zB.: „Mir leuchtet ein, dass ich die SuS häufiger frei arbeiten lassen sollte – aber ich habe Angst, dann die Kontrolle über das Unterrichtsgeschehen zu verlieren und den Lehrplan nicht mehr einhalten zu können.“ – DIE Gelegenheit, endlich einmal auf diese Angst eingehen zu können und nachzufragen!)
  • Für solche Gespräche im kleinen Kreis ist meistens an WB-Anlässen keine Zeit eingeplant; kürzere Folgeveranstaltungen dafür könnten hilfreich sein.

Quintessenz:
Bei Weiterbildungen müss(t)en – „durch die Folien hindurch“ – die Menschen (dahinter resp. davor) berührt werden. Um sie geht es hauptsächlich, bei jedem Thema.

Gelingt das nicht, kann passieren, was @phwampfler heute in einem Blogposting betreffend Weiterbildung an Schulen geschrieben hat: „Wird dieser Bereich [hier: Medienbildung; T. B.] an externe Fachleute ausgelagert – z.B. an mich -, dann ermöglicht das einem Teil des Lehrkörpers, sich zentralen Aufgaben zu entziehen.“

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