Freiheit, die ich meine?

Man kann Freiheit kaufen. Das wusste man zwar schon, aber für so wenig Geld?

Ja: Freiheit ist zu haben – als “the world-famous app”. Und was bekommt man für sein Geld? Eine Software namens Freedom, die “locks you away from the ‘net so you can be productive.” – Aufmerksam geworden bin ich auf dieses Programm durch Miriam Meckel, die in ihrem kürzlichen Referat “Wir Medienmenschen – im Fegefeuer des digitalen Lebens” (hier zu hören; sehr empfehlenswert!) darauf hingewiesen hat.

Das Leiden unter dem permanenten Beschuss mit Informationen scheint nämlich zuzunehmen; Unerreichbarkeit wird zu einem Glück (siehe Meckels Buch dazu). Also stellt sich die Frage: Wie kann ich mich ausklinken? Wie kann ich “alles das” abstellen? Die Antwort wäre im Grunde extrem einfach: Ich kann den Aus-Knopf drücken – käme nicht das Begehren dazwischen, auf dem Laufenden sein zu wollen. Oft wird dieses Bedürfnis zu einer eigentlichen Bedürftigkeit, und wer bedürftig ist, wird verführbar. Und dann hilft nur noch das “grobe Geschütz” – zum Beispiel in Form der erwähnten Software, die den Internetzugang blockiert für die vom Abhängigen voreingestellte Zeitspanne.

In ihrer Keynote hat sie auch den brillanten Informatiker und Kulturschaffenden David Gelernter erwähnt, der 1993 durch eine Paketbombe des “Unabombers” Ted Kaczynski schwer verletzt wurde. Er warnt zwar nicht derart explizit, wie Meckel das tut, gibt jedoch fundierte Empfehlungen ab, zum Beispiel über Medien in Kinderhand:

“Gebt Kindern ein Handy, aber erst, wenn sie vierzehn sind. Ansonsten sorgt dafür, dass Kinder kein iSpielzeug in die Hände bekommen, sonst landen sie im elektronischen Fegefeuer. Ein Plädoyer für die wirkliche Welt.” 

Er plädiert auch für ein langsameres Denken in einer schnelllebigen Zeit.

Zwar erinnert das ein bisschen an Manfred Spitzers Rundumschlag Digitale Demenz, scheint mir jedoch viel begründeter und besser integriert in den Kontext der heutigen sozio-digitalen Dynamik (um das Phänomen man so zu benennen).

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